So aktiv sie auch sein mögen, einen Salto wollen beziehungsweise können die zwei heute nicht mehr. Keine Schande sind Kley (68 Jahre) und Lück (67 Jahre) bereits in Rente. Am ehesten würde Kley noch einen versuchen, aber die Sorge danach Schwindelgefühle und eventuelle Verletzungen davonzutragen, belassen es beim reinen Kopfkino. Die frühere Breitensportlerin hat schon früh in ihrem Leben den Tanz und die Rhythmische Sportgymnastik liebgewonnen. Bei Lück ist es dagegen anders: In jungen Jahren war sie aktive Gerätturnerin. Heute bevorzugt sie das Wasser und schwimmt gerne.
Erste gemeinsame STB-Erfahrungen
Lücks Geschichte mit dem Fachverband beginnt 1989 im Turngau Neckar-Enz als Fachwartin Elementarbereich. 1996 kommt das Engagement im STB hinzu, damals noch in einem Jugend-Ausschuss mit Schwerpunkt auf Show-Wettbewerben. Zu dieser Zeit geht es den Verantwortlichen darum, die Jugendlichen aufzufangen, die nicht mehr im Leistungssport tätig sind. Ein Ad hoc-Ausschuss soll Abhilfe schaffen, Lück wird Mitglied und wächst in den Bereich rein. Bis heute brennt sie für den Showwettbewerb Rendezvous der Besten, der zuletzt im vergangenen Dezember im Sindelfinger Glaspalast sein Finale feierte. Inzwischen ist Lück Vorsitzende Gruppenwettkämpfe.
Kley startet ihre Verbandslaufbahn als Turnwartin im Turngau Ulm. Mit der großen STB-Strukturreform im Jahr 2010 übernimmt sie als bisher einzige Vorsitzende das Fachgebiet Tanz und Vorführungen, deren Amt sie in diesem Jahr nach 14 Jahren niederlegt. Die ehemalige Breitensportlerin möchte mehr Zeit für ihre Enkel haben und den bildlichen Staffelstab in jüngere Hände legen.
Seitdem beide beim Turnerbund aktiv sind, kreuzen sich ihre Wege etwa bei Sitzungen oder Veranstaltungen regelmäßig, wie beispielsweise auf Turnfesten oder auf der Welt-Gymnaestrada 2023 in Amsterdam.
Sicherheit und Beständigkeit
Lück und Kley sind für den Fachverband ehrenamtlich tätig, schätzen aber gerade die Zusammenarbeit mit den Hauptamtlichen sehr. Diese Verbindung charakterisiert auch den STB, wie sie feststellen. „Über all die Jahre war das Tolle immer, dass alle mit allen eigentlich immer irgendwie zusammenarbeiten konnten“, beschreibt Kley die besondere Atmosphäre im Turnerbund.
Diesen Spagat zwischen Ehren- und Hauptamt hebt auch Lück hervor: „Wenn wir die Unterstützung aus dem Hauptamt nicht hätten, würde das alles nicht funktionieren.“
Breitensport nicht vernachlässigen
Über die Jahre ihres Engagements beim STB zeigt sich Lück über die Professionalisierung in den Show-Wettbewerben erfreut: „Das Niveau der Showgruppen ist inzwischen sehr hoch.“ Diese Entwicklung bestätigt Kley, die ein deutlich höheren Aufwand bei den Sportlern feststellt: „Früher hätten die Leute niemals drei- bis viermal die Woche trainiert, heute ist das ganz normal.“ Diese Entwicklung führe auch dazu, dass neue Gruppen nicht im Übermaß entstehen. „Aktuell haben wir zwei neue Gruppen“, berichtet Lück. Jedoch pflichtet sie ihrer Kollegin bei, die Anforderungen sich zu qualifizieren, sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen.
Diese sicherlich erfreuliche Entwicklung bringt bei Kley und Lück aber auch ein paar Sorgenfalten mit: Die Breite fehle nämlich etwas.
Zwar registriere Lück bei den professionellen Gruppen einen hohen Zulauf im Nachwuchsbereich, jedoch sei es wichtig, auch in Zukunft den Übergang zu schaffen und all diejenigen aufzufangen, die letzten Endes nicht in den Showgruppen aktiv bleiben wollen. Laut Lück hängt das aber vor allem mit den Trainern und ihren Persönlichkeiten zusammen. Schaffen sie es, die Kinder und Jugendlichen zu motivieren? Dann bleiben die auch – in welcher Form auch immer – weiter am Ball.
Ein Leben lang aktiv
Kley scheidet dieses Jahr aus dem Fachgebiet Tanz und Vorführungen aus, um dann mehr Zeit für sich und ihre Familie zu finden. Die Rentnerin hat zwei Enkel und verspürt weiterhin den Drang, sportlich unterwegs zu sein. Durch ihre im Allgäu lebende Tochter hat sie die willkommene Option, sie regelmäßig dort zu besuchen und gleichzeitig, sich in der Natur zu bewegen. Sie wandert gerne, ist schon mal von der Haustür bis nach Rom gewandert, fährt viel Rad und ist nach wie vor in der Turnhalle in vielen Gruppen aktiv.
Lück, ebenfalls im Ruhestand, steht ihrer Kollegin in Sachen Aktivität in nichts nach. Mit Corona hat sie zwar ihre jahrelange Trainertätigkeit beendet, dafür ist sie derzeit im Turngau noch als Fachwartin dabei und beim STB engagiert. Da ihr Mann zudem noch Vereinsvorsitzender ist, läuft auch im Hause Lück noch vieles auf Hochtouren. Um den körperlichen Ausgleich nicht aus den Augen zu verlieren, versucht sie sich mit viel Bewegung und Krafttraining fit zu halten. Wanderungen in der Natur dürfen dabei nicht fehlen.
Claudia Kley und Brigitte Lück verkörpern eben das, was die STB-Familie auszeichnet: Leidenschaft für Bewegung!